Demenzberatung

Kompetenz bei Demenz

Seit Januar 2015 habe ich mein Angebot um das immer mehr zum Brennpunkt werdende Thema DEMENZ erweitert, es ergänzt mein bisheriges Therapie- und Beratungsangebot.

Welche Formen der Demenz gibt es überhaupt?

Gleich zu Anfang muss betont werden: Nicht jede Demenz ist eine Alzheimer-Erkrankung. Ungefähr ein Drittel aller diagnostizierten Demenzen sind keine Alzheimer-Demenz, sondern haben andere Ursachen, oft auch einen weniger schleichenden Verlauf und beginnen nicht selten plötzlich. Sie werden zum Beispiel durch Durchblutungsstörungen verursacht, die zu einer Zerstörung von Hirngewebe führen können, etwa bei einem Hirninfarkt oder Schlaganfall – so genannte vaskuläre Demenzen.

Eine andere Form ist die frontotemporale Demenz, die durch ein fortschreitendes Absterben von Nervenzellen im Stirnhirn (daher der Name) verursacht wird. Bei dieser Demenzform stehen anfangs eher Veränderungen der Persönlichkeit und des Sozialverhaltens im Vordergrund. Gedächtnisstörungen treten meist erst im späteren Verlauf in Erscheinung.

Neben diesen Demenzerkrankungen können demenzähnliche Symptome auch durch eine Altersdepression hervorgerufen werden, wenn diese nicht erkannt und entsprechend behandelt wird. Ein gewisses Maß an Vergesslichkeit gehört außerdem zum Älterwerden dazu. Man spricht dann von einer Altersregression. Nicht jeder entfallene Namen deutet also gleich auf ein dementielles Syndrom, auch wenn die Pharmawerbung dies versucht zu vermitteln.

Eine gründliche Befunderhebung steht deshalb an allererster Stelle, bevor aus einem Verdacht eine Diagnose wird.

Ich möchte hier ausdrücklich betonen, dass ich keine Medizinerin bin und es den Ärztinnen und Ärzten obliegt, die medizinischen Untersuchungen durchzuführen und eine Diagnose zu erstellen. Meine Aufgabe sehe ich darin, die Betroffenen und auch deren Angehörigen durch diese Prozesse zu begleiten. Dabei liegt mir die Zusammenarbeit mit der Ärzteschaft sehr am Herzen. Ich bringe die Zeit mit, die in unserem heutigen Gesundheitssystem den Ärztinnen und Ärzten oftmals nicht bleibt. Vielen Betroffenen und Angehörigen fällt es leichter, sich an jemanden zu wenden, der zwar kompetent ist, aber als Nichtmediziner erst einmal noch nicht mit „krank sein“ gleich gesetzt wird. Verschwiegenheit, also Wahren der Schweigepflicht, ist für mich oberstes Gebot. So können auch vermeintlich peinliche Themen oder mit Tabus behaftete Fragen geäußert werden. Der geschützte Rahmen bleibt gewahrt.

Derzeit liegt die Zahl der an Demenz erkrankten Menschen in Deutschland bei fast 1,5 Millionen. Aufgrund der Altersstruktur unserer Gesellschaft steigt diese Zahl weiter an. Es ist mir wichtig, mich dafür einzusetzen, das Thema Demenz aus der Tabu-Zone zu holen. Die meisten Menschen denken beim Stichwort Demenz an alte, sehr verwirrte Menschen, die nicht mehr für sich selbst sprechen können und rund um die Uhr betreut werden müssen. Dieses Bild ist unvollständig und gilt vor allem für Menschen in einer späten Phase der Erkrankung. Menschen mit einer Demenz sind aber noch lange sie selbst – mit ihren persönlichen Stärken, mit ihren Vorlieben und Gewohnheiten. Sie haben noch an vielem Freude, wollen weiterhin dabei sein und dazu gehören. Sie wünschen sich Aufgaben und Ziele, wollen gefragt werden und mitentscheiden. Diese Menschen brauchen Verständnis und Unterstützung, sie brauchen Wegbegleiter.

Deshalb begleite ich Betroffene und Angehörige auch zu Behördengängen und Arztterminen, wenn diese das möchten. Gerade eine Ärztin oder einen Arzt aufzusuchen, fällt mit Unterstützung oft leichter. So kann einem Aufschub der für eine optimale Behandlung dringend nötigen Diagnose vorgebeugt werden.

Ist die Diagnose gestellt, sollte jede Chance genützt werden, den Krankheitsverlauf zu verlangsamen. Es ist wichtig, keine Zeit zu verlieren und die entsprechende medizinische Behandlung unverzüglich zu beginnen. Darüber hinaus gilt es, die noch vorhandenen Fähigkeiten und Potentiale durch entsprechende Förderung so lange wie möglich zu erhalten. Bewegung, auch durch Krankengymnastik, Üben mit dem Ergo- oder dem Logotherapeuten, frische Luft und Tageslicht sowie Aktivitäten, die Freude bereiten, können die Lebensqualität erhalten und vielleicht sogar verbessern. Erhält man die Diagnose einer Demenzerkrankung, während man noch im Arbeitsleben steht, gibt es oft andere Lösungen als die, sofort in Rente zu gehen. Gerne kann ich auch hier über Möglichkeiten informieren und die Betroffenen bei den anstehenden Schritten unterstützen.

Wenn der Verlauf der Erkrankung zum Zeitpunkt der Diagnose schon fort geschritten ist, müssen neben den Betroffenen besonders auch die pflegenden Angehörigen unterstützt werden. Hier kümmere ich mich darum, Wege für die Selbstfürsorge aufzuzeigen, und helfe herauszufinden, was gut tut und wieder Kraft verleiht zum Weitermachen. Immer wieder beobachte ich auch, dass der Diagnose Demenz nicht selten alles andere untergeordnet wird, auch Beschwerden, die den betroffenen Menschen schon lange vor der Demenzerkrankung geplagt haben. Übersieht man als Angehöriger, in der ganzen Anspannung durchaus sehr verständlich, beispielsweise, dass dieser Mensch Schmerzen hat, und behandelt diese nicht, kann sich der Betroffene vielleicht nur noch durch Aggressivität bemerkbar machen. Aufklärung ist hier der wichtigste Schritt zur Erleichterung des Alltags mit Demenzkranken. Manchmal gilt es auch, zusammen mit den Angehörigen eine Zukunft zu planen, die anders aussieht als der Alltag heute. Man kann sich bei mir dann informieren, wie und wo man sich Hilfe in den verschiedensten Bereichen des Lebens holen kann. Dies gibt Angehörigen und Betroffenen Sicherheit.

Unterstützung von Angehörigen bedeutet auch, auf die ganz jungen Menschen im Umfeld von Demenzkranken einzugehen. Gerade für Kinder und Jugendliche ist es oft schwer, dass die geliebte Oma, der geliebt Opa sich immer mehr verändert. Sie trauen sich oft nicht, dieses Problem anzusprechen. Auch hier ist „Mut machen“ angesagt. In den allermeisten Fällen haben Freunde oder Schulkameraden das gleiche oder ein ähnliches Schicksal. Sind die heimlichen Sorgen erst einmal geäußert, verschafft das viel Erleichterung.

In meiner Arbeit mit Patienten und Angehörigen immer auf dem neuesten Stand zu sein, ist mir zu jeder Zeit sehr wichtig. Im Sommer 2015 besuchte ich eine Fortbildung nach dem schwedischen Konzept des „Silviahemmet“. Dieses wurde von der schwedischen Königin Silvia ins Leben gerufen. Frau Sommerlath, die Mutter von Königen Silvia, war selbst schwer an Alzheimer erkrankt. Im Konzept des „Silviahemmet“ geht es neben vielem anderen darum, wie Räume und das ganze Wohnumfeld von Demenzkranken so gestaltet werden können, dass sich die betroffenen Personen besser zurecht finden können.

Ein weiterer Schwerpunkt ist auf Wunsch die Biografie-Arbeit mit meinen Klienten. Im Gespräch kann ich wichtige Ankerpunkt im Leben dieser Menschen heraus finden: Was war früher ihre Lieblingsmusik, gab es Rituale oder Bräuche, die für diesen Menschen bedeutend waren, welche Speisen hat sie oder er bevorzugt? Berücksichtigt man diese Vorlieben, kann dies die Lebensqualität auch heute verbessern.

Da bei Demenz-Patienten alles Fremde, Neue und Ungewohnte Angst und Panik verursachen kann, biete ich schwerpunktmäßig Hausbesuche an. Denn in gewohnter Umgebung fühlt man sich sicherer. So sparen sich zudem sowohl die Betroffenen als auch ihre Angehörigen Zeit und Wege.

Ein Hinweis: Sollten Sie mich einmal nicht gleich persönlich am Telefon erreichen oder die Antwort auf eine E-Mail etwas dauern, dürfen Sie davon ausgehen, dass ich in Behandlung oder auf Fortbildung bin. Bitte sprechen Sie wirklich auf meinen Anrufbeantworter. Sobald wie möglich rufe ich Sie zurück.